Für die Werkreihe Am seidenen Faden stickte Tanja Boukal in hunderten Arbeitsstunden Zeitungsbilder über die Tragödien an Europas Seegrenzen Pixel für Pixel nach. Für die Künstlerin eine Methode die Verzweifelung aber auch den Heldenmut dieser Menschen in Zeit auszudrücken. Weit draußen – das sind 28 filigrane Schiffchen, die Schlagzeilen über Unfälle bei diesen Überfahrten tragen – vervollständigt den ersten Raum der Ausstellung in der Galerie Peithner-Lichtenfels. Über einen Teppich, auf den die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte gedruckt ist, schreitet der Besucher in den zweiten Raum, einen Ballsaal, erfüllt mit Klaviermusik. Spruchbänder an der Wand zeigen Europas Hymne, die Ode an die Freude. Gläserne Buchstaben – „Jeder ist seines Glückes Schmied“ – baumeln von einem Luster (Glück & Glas), der dem Raum eine spezielle Atmosphäre verleiht. An den Wänden 6 Strickbilder (All that Glitter and Gold), Zeitungsfotos über das richtige Leben von MigrantInnen im vermeintlichen Paradies, schwarzweiß mit – ebenfalls gestrickten – opulenten goldenen Rahmen. Die Vernissage wurde von einer Performance mit Daniel Pfeiffer nach einer Idee von Tanja Boukal begleitet.
Mag. Tina Teufel brachte es bei der Eröffnung auf den Punkt: „Der Barock anmutende, goldene Rahmen wirkt dabei wie Hohn gegenüber dem zur Schau stellen menschlichen Elends, während in der politischen Realität der Europäischen Union die Menschenrechte verletzt werden, um keine mutmaßlichen Störenfriede in unser Paradies vordringen zu lassen.“
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©2010 Walter Karnthaler,