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Im Schwebezustand gefangen – Das Camp

1.05.2016

Samos, Greece
Das Camp, wie dieses Anhaltelager hier auf Samos genannt wird, wurde 2007 mit Mitteln der Eu für 250 Menschen gebaut. Nun wird es von 800 Menschen bewohnt. 

Alle festen Unterkünfte hier sind überfüllt. Das abschüssige Gelände ist mit kleinen Zelten übersät. In einem sind bis zu 6 Personen untergebracht. Es gibt keinen freien Platz mehr.

Ein Mann hat mir erzählt, dass eines Nachts, als er mit seinem Baby im Arm endlich schlafen wollte, das Baby im Schlaf den Hügel hinuntergerollt ist.

Das Lager ist abgeriegelt, ein Gefängnis. Niemandem ist es offiziell erlaubt, es zu verlassen, um spazieren zu gehen. Überall ist Stacheldraht. Oft gibt es nicht genug zu essen für alle und die medizinische Grundversorgung ist unzureichend. Es gibt kein Spielzeug für die Kinder und keine Ablenkung für die Erwachsenen. Niemand weiß, was als nächstes passiert. Niemand weiß, ob und wann sie weiterreisen dürfen. Alle befinden sich in einer Art Schwebezustand.

Nichts macht diesen Ort hier freundlich - er bietet keine Zuflucht, keinen Rückzugsort, keinen Platz zum Ausruhen und Erholen.

Dieser Ort zeigt den Menschen sehr deutlich, dass sie in Europa nicht willkommen sind.